Peter Salzlechner (* 1961 in Salzburg) ist Sportwissenschaftler, Leiter der Krisenstelle für Jugendliche und will sich für die Schlittenhunde-WM 2009 in Werfenweng qualifizieren.
Wer mit sieben Hunden zusammenlebt, muss seine Lebensgewohnheiten ordentlich umkrempeln.
Peter Salzlechner etwa hat nicht nur seinen Wohnwagen umgebaut, damit Frau, Tochter Patricia und sieben Alaskan Malamutes Platz haben. Er und seine Ehefrau Annemarie, im Hauptberuf Tierärztin im Salzburger Stadtteil Liefering, haben auch noch eigens einen Bauernhof mit 3,7 Hektar Grund in Pischelsdorf (OÖ) bei Mattighofen gekauft, damit mehr Platz für alle ist.
Der Grund für all den Aufwand: Salzlechner hat ein Hobby, das nur ganz wenige Österreicher haben. Er ist Schlittenhundeführer, in der Fachsprache Musher genannt. Und als solcher bereitet er sich auf die Weltmeisterschaft 2009 in Werfenweng vor.
Der Salzburger hat aber noch ein anderes Motiv: seinen Beruf. Salzlechner hat als Leiter der Krisenstelle für Jugendliche mit sexuell missbrauchten Mädchen und mit Burschen zu tun, die zu Hause nur Gewalt erleben. "Das ist psychisch wahnsinnig belastend, weil man viel Elend sieht, die Möglichkeiten, zu helfen, aber begrenzt sind."
Seine Vierbeiner betrachtet er da gewissermaßen als beruhigenden Ausgleich. "Wenn man mit den Hunden fährt, schaltet man einfach ab."
Allerdings sind die Schlittenhunde die wohl aufwändigste Methode, um abzuschalten. Allein das Trockenfutter für die sieben Hunde kostet im Monat rund 400 Euro. Und die Tierfamilie soll weiter wachsen. Ende Jänner wird der nächste Wurf erwartet. "Langfristig sollen es 15 bis 20 Hunde sein." Die Hunde verlangen Salzlechner auch Zeit ab. "Es geht nicht nur um das Futter. Man muss sich mit ihnen beschäftigen."
Von Tieren umgeben war Salzlechner schon immer. Aufgewachsen ist er als ältestes von fünf Kindern des Sixtenbauern in Salzburg-Liefering. Nach dem Bundesheer ging der gelernte Maschinenschlosser und Judoka zur Polizei. Dort war er mehrere Jahre Ausbildner im Mobilen Einsatzkommando – bis er und andere Kollegen bei einem Übungsunfall versehentlich angeschossen wurden. Er bekam drei Kugeln ins Bein. Verärgert über den folgenden polizeilichen Polit-Streit verließ Salzlechner die Polizei, beendete das Studium der Sport- und Erziehungswissenschaften und kam letztlich zur Krisenstelle für Jugendliche in Salzburg.
Die Öffentlichkeit lässt er heute via Internet an seinem Leben mit den Hunden und am Welpennachwuchs teilnehmen.
Und was sagt die Familie zur Hundeliebe des Vaters? Die Hunde seien auch das Hobby seiner Frau, sagt Salzlechner. "Und Patricia betrachtet ohnehin jeden Hund als ihren eigenen."